Indikationen

Probleme und Auffälligkeiten

 

• Ist Ihr Kind zappelig, unruhig und schnell ablenkbar?

• Ist es oft unaufmerksam und kann es sich nicht länger mit einer Sache beschäftigen?

• Wirkt es unsicher, ängstlich und traut sich wenig zu?

• Wirken seine Bewegungen ungeschickt und „tollpatschig“?

• Meidet es zu malen und zu basteln?

• Kann es den Stift im Vorschulalter noch nicht gut halten und führen?

• Oder zeigt Ihr Kind ein aggressives oder lautstarkes Verhalten?

• Verweigert es sich häufig?

• Kann es sich nicht gut in Gruppen einfügen?

• Oder kommt Ihr Kind ohne besonderen Anlass leicht in Stress und Panik?

• „Dreht es auf“ oder stellt sich durch negatives Verhalten in den Mittelpunkt?

• Wird es dann von Außenstehenden öfters als „unerzogen“ und störend empfunden?

• Zeigt es sich den vielfältigen Anforderungen der Schule nicht gewachsen?

Dies alles können Zeichen einer Wahrnehmungs- und Entwicklungsstörung sein.

 

Wenn Ihr Kind anhaltende Schwierigkeiten zeigt, sollten Sie nicht zögern Ihren Kinderarzt darauf anzusprechen, denn er kann, in der Zusammenschau mit der bisherigen Entwicklung und den U-Untersuchungen, Rat geben oder einen bestehenden Förderbedarf feststellen. 

 

Ergotherapie ist ein von allen gesetzlichen und privaten Krankenkassen anerkanntes Heilmittel und wird bei Bedarf von Ihrem behandelnden Arzt verschrieben.


Sensorischen Integrationsstörung oder Wahrnehmungsstörung

 

Unser Nervensystem meldet uns stetig Informationen und Sinneswahrnehmungen über uns selbst, unser Befinden, über unseren Standort in unserer Umgebung und wie unsere Umwelt beschaffen ist. Hierbei sind alle Sinne gleichzeitig beteiligt: Das Sehen, Hören, Schmecken, Riechen, das Spüren und Tasten, wie auch der Gleichgewichtssinn, der Sinn für das eigene Körperempfinden und die Stellung des eigenen Körpers im Raum.

 

„Funktioniert“ die Sinnesaufnahme nicht ausreichend – ist sie zu schwach, zu stark oder nicht gut aufeinander abgestimmt und ungeordnet – können die Sinneseindrücke nicht gut gedeutet und genutzt werden und man spricht von einer Sensorischen Integrationsstörung oder einer Wahrnehmungsstörung. Die Auseinandersetzung mit unserer Umwelt ist dann gestört und es folgen unangemessene Reaktionen und Handlungsweisen.

 

Mut und Entdeckungsfreude gehen oft verloren. Als Folge können Kinder häufig nicht alleine spielen und zeigen ein unangepasstes, aggressives, oder aber auch depressives Verhalten.


Ergotherapie bei AD(H)S

 

ErgotherapeutInnen unterstützen Kinder mit AD(H)S unter dem Aspekt ihrer Alltagsbewältigung. Das Kind wird in seiner Handlungsfähigkeit so unterstützt, dass es in der Lage ist, im Alltag situationsentsprechend und angemessen tätig zu sein. Im Sinne einer Selbst-Management-Therapie umfasst dies vor allem die Organisation und Selbststrukturierung sowie die Entwicklung von Handlungsplanung und -ausführung.

 

Anhand sinnvoller und zielgerichteter Tätigkeiten im gestalterischen, motorischen und spielerischen Bereich kann das Kind Handlungsschritte selbsttätig organisieren lernen und in seinen Alltag übertragen. Die Ergotherapie schafft hier ein unterstützendes Umfeld mit klaren Rahmenbedingungen, das die besonderen Verhaltensweisen des Kindes berücksichtigt.

 

Verhaltenstherapeutische Elemente werden unterstützend in die Behandlung eingebunden. Mit Hilfe von speziellen, für Klienten mit AD(H)S entwickelten Therapieprogrammen werden die Kinder dazu angeleitet, ihre inneren Erregungs- und Spannungszustände zu erkennen und positiv zu beeinflussen.

 


„Jetzt habe ich den Stift im Griff“

 

„Ich male eben nicht gern….“, dies ist sicher ein typischer Satz von Kindern, die Schwierigkeiten im Bereich der Feinmotorik und Grafomotorik haben. Die unterschiedlichen Störungen in der Grafomotorik bei Kindern werden oft schon im Vorschulalter von den Eltern oder den ErzieherInnen im Kindergartenalltag beobachtet. Die betroffenen Kinder sind häufig bei feinmotorischen Verrichtungen ungeschickt und vermeiden es zu malen.

 

Oft zeigen sie noch eine ungünstige Stifthaltung und setzen zuwenig oder zuviel Druck im Umgang mit dem Stift ein. Viele Kinder ermüden durch eine verspannte Sitz- und Schreibhaltung schnell und die geforderten feinmotorischen Bewegungsabläufe können sich nicht genügend automatisieren.

 

Auch als Schulkinder können sie beim Tempo der Anderen oft nicht mithalten oder fallen durch ein sehr unregelmäßiges, schlecht lesbares Schriftbild auf.

 

Schreibfluss, -tempo und Schriftbild können sich nicht ausreichend entwickeln.

 

Macht ein Kind wiederholt negative Erfahrungen beim Schreiben und spürt keinen Erfolg, nehmen die Widerstände im Umgang mit dem Stift oft zu. Dies kann Vermeidung zur Folge haben und bis zur Verweigerung führen.

 

Für eine zielgerichtete Ergotherapie bei fein- und grafomotorischen Störungen ist es uns besonders wichtig aus den verschiedenen, uns zur Verfügung stehenden Förderkonzepten ein individuell, für den kleinen Patienten zugeschnittenes Übungsprogramm und Schreibtraining zusammenzustellen. Hierbei berücksichtigen wir eine motivierende und oft auch spielerische Therapieform.

 

Für die Schulkinder beinhaltet unser ergotherapeutisches Übungsprogramm aufbauend auch ein Strategie-Training im Sinne des CO-OP Ansatzes nach Polatajko (Cognitive Orientation to daily Occupational Performance). Die Ergotherapeutin unterstützt das Kind dabei kognitive Strategien zum Schreiben zu entwickeln. Es lernt wachsam eigene Schwierigkeiten zu analysieren und verschiedene Anpassungsmöglichkeiten auszuprobieren. Unsere Erfahrung zeigt uns, dass Kinder sich stärker mit ihren eigenen Strategien verbinden und dass sie diese dann auch selbständig in ihrem Alltag anwenden können.

 

Neben der Arbeit mit dem Kind ist die Beratung der Eltern sowie die Anleitung für das so wichtige häusliche Üben fester Bestandteil der Therapie.


Strategie- und Konzentrationstrainings bei Schulschwierigkeiten

In Deutschland benötigen viele Schüler besondere Fördermaßnahmen. Trotz der Unterstützung durch Eltern und Nachhilfelehrer bleiben bei 15 % der Schüler Lernerfolge aus. Dies kann zur Hemmung der Lernfreude, Lernaktivität und einer negativen Grundeinstellung zur Schule führen. 

 

In den Schulen haben sich die Lehrmethoden in den letzten beiden Jahrzehnten geändert, nicht aber die methodischen Ressourcen der Schüler. Oft fehlen den Schülern die nötigen „Werkzeuge“ um eigene Strategien zum Lernen und Merken zu entwickeln. 

Es besteht ein steigender Druck auf die Kinder und ihre Eltern, sowie die Notwendigkeit konsequenter Förderung von Lernkompetenzen.

 

Im ergotherapeutischen CO-OP Ansatz (Cognitive Orientation to daily Occupational Performance) werden den Kindern und ihren Eltern die Grundsätze einer guten Strategieentwicklung vermittelt. Sie werden strukturiert dazu angeleitet ihre selbst gewählten Ziele im häuslichen und schulischen Alltag  möglichst selbständig zu erreichen.

 

Durch unser ausführliches Befunderhebungssystem können wir die Besonderheiten der Konzentrations- und Aufmerksamkeitsleisungen, sowie der schulischen Basisfähigkeiten (visuelle Wahrnehmung, Merkfähigkeit, Handlungsplanung, Ausdauer) unserer jungen Klienten genau analysieren. Wir stellen aus einem breiten Spektrum an Trainings und Fördermethoden die individuell passenden Module zusammen und können so ziel- und alltagsorientiert intervenieren.


Ergotherapie bei Dyskalkulie (Rechenschwäche)

 

Dyskalkulie oder Rechenschwäche bleibt oft unentdeckt. Viele Kinder kämpfen sich durch den Mathematikunterricht und auch die Hausaufgaben werden zu einer täglichen Belastungsprobe für Kind und Eltern. Frühzeitig sollte hier eine Abklärung über eine eventuell vorliegende Rechenschwäche erfolgen.

 

Haben Kinder Probleme beim Verstehen und bei der Durchführung mathematischer Aufgaben, ohne dass eine allgemeine Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung vorliegt oder der Schulunterricht unzulänglich ist, spricht man von Rechenschwäche oder auch von Dyskalkulie. Das Vorkommen der Dyskalkulie liegt bei 6%. Demnach leiden in jeder Schulklasse etwa zwei Kinder unter einer Rechenschwäche. Häufig tritt diese Lernstörung auch in Kombination mit einer Lese-Rechtschreibschwäche auf (50%).

 

Den betroffenen Kindern fehlt ein grundlegendes Zahlen- und Mengenverständnis. Das Lesen und Schreiben von Zahlen sowie das Erkennen von mathematischen Symbolen gelingt oft nicht. Sie rechnen häufig mit den Fingern, wodurch sie bei großen Zahlen sowie bei Zehnerübergängen an ihre Grenzen kommen.

 

Neben schulischen Problemen kann eine Dyskalkulie auch seelische und soziale Belastungen verursachen. Wenn Kinder merken, dass sie im Mathematikunterricht mehr und mehr den Anschluss verlieren und auch vermehrtes Üben keine Erfolge bringt, kann dies das Kind emotional sehr belasten und das Leistungsverhalten negativ beeinflussen.

 

Die Dyskalkulietherapie setzt nicht an dem aktuellen Schulstoff an, sondern am grundlegenden Verständnis für Zahlen und Mengen. Es werden gezielt Erfolgserlebnisse geschaffen, um dem Kind verloren gegangenes Selbstvertrauen, Mut und Motivation zurück zu geben. Unsere Erfahrung zeigt, dass den Kindern das Lernen mit Bewegung und der spielerische Umgang mit Zahlen Spaß macht und bisher verschlossene Türen für den Rechenerwerb öffnen kann.


Diagnostik und Behandlung

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